Dienstag, 5. August 2014

„Some animals are more equal …“ (Animal Farm) – Was ein Freizeitpark so alles widerspiegelt


Endlich Sommerferien und endlich wieder etwas unternehmen – zusammen mit den Kids. Was liegt da näher, als ein Besuch im Freizeitpark? Schließlich haben hier große und kleine Kinder ihren Spaß. Und ich auch. Also geht es frühmorgens rein ins Auto, rauf auf die Autobahn und gen Süden Richtung Movie Park.

An der Kasse freue ich mich dann so über die Rabattkarte, die die Freundin meiner Ältesten dabei hat (großer Dank an Alex!), dass ich die vielen Geldscheine, die dennoch zu entrichten sind, ohne mit der Wimper zu zucken der netten Frau am Schalter überlasse. Und dann heißt es: auf ins Getümmel! 
Und es tümmelt sich schon recht gut an diesem Morgen. Schließlich haben jetzt alle Ferien und ein Recht auf Spaß. Diesen gönnen wir uns als Erstes an einer kleinen Achterbahn, die zwar keine dreißig Sekunden fährt, dafür aber dreißig Minuten Vorfreude beim Schlange stehen garantiert. Und danach war sie dran: die legendäre, altbekannte und immer wieder gerne genutzte Wildwasserbahn.

Wenn das Anstehen an der Wildwasserbahn dann aber länger als ein Arztbesuch dauert, ist das nicht total erheiternd, doch nimmt man die Warterei in Kauf, zumal die kleinen Mäuse neben einem irgendwie ansteckend sind mit ihrer kribbeligen, aufgeregten Vorfreude.
Doch dann sehe ich sie an mir vorbeirauschen: Die Privatpatienten mit dem Bändchen um das Handgelenk – im Movie-Park liebevoll „Speedy-Pass“ genannt – und mittlerweile, glaube ich, in fast jedem Park vertreten. Sie haben also ihren Extra-Eingang, die Speedy-Pass-Besitzer und kommen schneller dran, haben schließlich bezahlt, für die Extra-Behandlung, steht ihnen also zu. Die Speedys freuen sich, warten keine zwei Stunden, der Park freut sich über die Extra-Einnahmen, nur ich, ich schaue und warte und meine Freude hält sich in Grenzen.

Und der Bericht von jemandem fällt mir ein, der mir mitteilte, dass er kürzlich, als er einen Arzttermin vereinbaren wollte, von einer freundlichen Telefonstimme zunächst aufgefordert wurde, die „Eins“ zu drücken, falls er Kassenpatient sei, die „Zwei“ für Privatpatient … Tja, ihr armen Nicht-Speedys: Bei der Eins bleibt ihr dann leider in der Warteschleife hängen bis alle Termine vergeben sind.

Ich liebe das Buch „Animal Farm“ von George Orwell. Es bewahrheitet sich doch immer wieder:

„ALL ANIMALS ARE EQUAL
BUT SOME ANIMALS ARE MORE
EQUAL THAN OTHERS“ (Animal Farm, S. 92)
Orwell, George: Animal Farm. London: Longman Group Ltd. 1976. 


Aber vielleicht leisten sich irgendwann ja fast alle den Speedy-Pass. Das ist dann meine Chance und ich werde im Turbo an euch vorbeisausen …

Bis dahin wünsche ich euch ein entspanntes Anstehen und vielleicht sollte man einfach mal ein Buch mitnehmen. In zwei Stunden kann man schon so einige Seiten schaffen.
Liebe Grüße
Pebby Art


P.S. Eure Meinung würde mich interessieren. Was haltet ihr vom Speedy-Pass-Service?


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