Samstag, 26. Juli 2014

Achtung Autorenlesung – Was Kinder so alles fragen


Am Donnerstag war es mal wieder soweit. Meine zweite Autorenlesung an einer Grundschule stand bevor. Meine ersten Erfahrungen hatte ich ja bereits in der Grundschule Lehe sammeln dürfen, also war ich ja schon routiniert und locker drauf. Magenkrämpfe, Herzrasen bei Nacht und Schweißausbrüche waren bestimmt auf andere Dinge zurückzuführen – vielleicht Wetterfühligkeit (schließlich muss das Wetter bei anderen auch stets für deren Unpässlichkeiten herhalten) oder sind das schon die Wechseljahre (vielleicht sollte ich mir doch wünschen, dass es die Nervosität war)?.
Am Morgen meiner Lesung jedenfalls war ich entgegen meinen Erwartungen doch recht locker drauf und hatte die Nacht vorher auch gut geschlafen (anscheinend werde ich jünger oder das Wetter schlechter). Und den leicht flauen Magen beruhigte ich damit, dass ich mich auf die Zeit danach freute. Dann würde ich mich auf die Terrasse legen und die Sonne und eine leichte Brise Wind genießen. Doch zunächst hieß es, den dicken Sharan aus der Garage holen und mit Kalle und Friedrich in meiner Tasche gen Aschendorf fahren.

Da traf ich auch gleich auf sehr freundliche Lehrer – bei denen ich mich an dieser Stelle nochmals sehr herzlich für die Einladung zur Lesung bedanke!  Dann betrat ich die Aula. Brav geordnete, leere Stuhlreihen blickten mir entgegen. Die Kids waren noch auf dem Schulhof. Ein Blick nach vorne zeigte mir die große Leinwand in der Mitte. Hatte ich bei meiner letzten Lesung noch mit der technisch altertümlichen, aber einwandfrei funktionierenden Ich-halte-ein-Bild-hoch-Methode gearbeitet, sollte mich diesmal ein Beamer unterstützen, damit die Kinder (einmal über vierzig und einmal über sechzig Kinder) die Zeichnungen während meiner zwei Lesungen auch erkennen konnten. Rechts neben der Leinwand, schräg zum Publikum auf einer Bühne stand mein Tisch, garniert mit einem Laptop. War ich anfangs etwas unsicher – sollte ich, meinem Publikum enthoben, auf einer Bühne sitzen oder lieber auf Augenhöhe vor ihnen? – , machte es mir dann doch während der Lesung überhaupt nichts aus, oben einen perfekten Überblick zu haben. Der Kontakt zum Publikum war dennoch da. 





Bevor die Kinder kamen, stöpselten wir noch schnell meinen Stick in den Laptop. Mein Stick ist echt merkwürdig gebogen, aber ich kann versichern, er funktioniert noch einwandfrei.

Blöd war nur, dass ich den extra neu erstellten Ordner mit den Zeichnungen wohl nur auf meinem PC gespeichert hatte und nicht auf dem Stick. Doch zum Glück fanden wir die Zeichnungen noch zwischen vielen anderen Dokumenten irgendwo auf dem Stick. Schnell erstellten wir einen neuen Ordner und kopierten sie in die richtige Reihenfolge geordnet hinein.


Und dann kamen die Kids. Die erste Gruppe (bestehend aus zwei vierten Klassen) war noch etwas ruhig und ehrfurchtsvoll (oder auch gelangweilt – da gibt es ja Interpretationsspielraum). Vielleicht war die Ruhe auch der frühen Uhrzeit geschuldet (wer ist schon um acht Uhr so richtig wach, wenn man abends vor Hitze und Helligkeit erst einschläft, nachdem man seine Eltern mit stetigem Aufstehen und Verkünden des Nicht-schlafen-Könnens zur Weißglut gebracht hat?). Außerdem endet mit der vierten Klasse auch das Lesealter für meine beiden Hamster, denn die beiden Nager werden nicht von Laserschwertern angegriffen, benutzen ihre Zähne wirklich nur zum Nagen und nicht zum Blutsaugen und retten auch kein Pferd. Dafür ist Klausmüller zuständig, mein Stoffesel aus meinem zukünftigen dritten Kinderbuch, der demnächst auf den Markt galoppieren wird (nur fürs Pferde retten, er hat ebenfalls keine Vampirzähne und anstelle eines Laserschwertes hat er eine coole, recht unberechenbare Sonnenbrille).
Die Kids waren aufmerksam und hörten also trotz Sommerhitze und Fast-Ferien-Feeling zu und stellten in der anschließenden Fragerunde ein paar Fragen.

Dann kam die zweite Gruppe, meine über sechzig Kinder sausten schwungvoll in die Aula hinein, schauten neugierig zu mir hoch (ja, ich saß immer noch da oben), ein paar riefen mir ein „Hallo“ zu und alle waren so schön munter und gesprächig, dass ich doch gleich mal den Schweigefuchs ausprobierte. Der Schweigefuchs sieht bei ausgestrecktem Arm folgendermaßen aus: 
sodass ich anfangs in meiner Grundschul-AG immer dachte, die Kinder würden aufzeigen. Die Kinder in der Amandusschule kannten den Schweigefuchs, machten ihn nach und es wurde tatsächlich ruhig. Ich war mal wieder begeistert von diesem handlichen Fuchs.


Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, bei der nur ich mich vorstellte, während ich die Kinder hinterher in „grünes oder gelbes T-Shirt“ taufte, begann die zweite Runde der Lesung. Zwei Kapitel durfte ich lesen und dann kam die Fragerunde. In dieser Runde entwickeln sich Fragen, die zum Buch gestellt werden (Wie viele Seiten hat das Buch?), zur Entstehungsgeschichte des Buches (Wie bist du auf die Idee gekommen? Wie lange dauert das, so ein Buch zu schreiben?) oder aber es kommen die wirklich interessanten Fragen: „Wie alt bist du?“ 
Denn, seien wir mal ehrlich, wen interessiert schon, wie viele Seiten ich am Tag mit schwarzen Buchstaben fülle? Wer nicht selbst schreibt hat eh keine Ahnung, ob nun zwei Seiten täglich oder zehn viel sind. Aber unter einer Zahl, die das Alter bestimmt, kann man sich richtig gut was vorstellen. Und ich kann vergewissern, dass meine Zahl ein ehrfürchtiges Raunen unter den kleinen Zuhörern auslöste. Schließlich ist aus Kindersicht jeder, der das Jahrzehnt der zwanziger Jahre beendet hat, älter als saualt (so alt wird schließlich kein Schwein).

Und so endete meine Leserunde mit turbulenten, interessanten Fragen und die Kids hätten gerne noch weiter gefragt, wenn ihr Lehrer nicht darauf bestanden hätte, dass die Stunde nun beendet sei. Ich sage einfach mal: Danke schön, liebe Kinder, ihr wart großartig!
Und wer nun wissen möchte, wie alt die denn nun ist, die hier so über die Tastatur rennt, dann schaut einfach mal in der Rubrik „Presse / Interviews“ nach, denn ich kann versichern, Reporter sind genauso neugierig wie kleine Kinder (und bedenkt dabei, dass der Artikel nicht ganz neu ist – Geburtstag habe ich übrigens im März;)).
Bis zum nächsten Artikel wünsche ich euch eine schöne und gute Zeit.
Viele liebe Grüße

Pebby Art

Freitag, 18. Juli 2014

Wie komme ich denn an Rezensionen?

Genau das fragt sich wahrscheinlich jeder, der mit einem Buch am Markt startet. Mein Start war im September 2013 mit meinem Kinderbuch „Auf und weg!“, das seit November auch als Taschenbuch zu bekommen ist.
Sind denn Rezensionen so wichtig, um einen Verkaufserfolg zu landen? Laut John Lockes „HOW I SOLD 1 MILLION eBOOKS IN 5 MONTHS“ sind sie das. Wie Wolfgang Tischer in seinem sehr informativen und gelungenen eBook-Ratgeber „Amazon Kindle: Eigene E-Books erstellen und verkaufen“ beschreibt, hat John Locke sich etliche Rezensionen gekauft (s. Pos. 1448) (was John Locke in seinem eBook-Ratgeber allerdings nicht bekanntgibt). Dies mag man als würdelos empfinden oder auch nicht. Ich persönlich denke: Solange er  nur die Arbeit erkauft (und eine Rezension zu verfassen ist Arbeit) und nicht die Anzahl der Sterne, empfinde ich das nicht als ehrlos. Schließlich „kaufe“ ich mir meine Rezensenten in gewissem Sinne ja auch, indem ich ihnen ein Freiexemplar meines Buches zukommen lasse.


Doch wie finde ich nun Leute, die sich dazu bereiterklären, mein Buch nicht nur mit Sternen zu schmücken, sondern auch noch einen Text verfassen, sich zum Inhalt äußern? Oftmals haben diejenigen, die Rezensionen verfassen, einen eigenen Bücherblog. Wie finde ich jetzt diese Blogs? Einen guten Überblick über Rezensionen schreibende Bücherblogs bietet das eBook von Sebastian Brück „WER REZENSIERT MEIN E-BOOK? Blog-Wegweiser für Indie-Autoren(und ihre Leser)“. Insgesamt werden zurzeit 62 Bücherblogs vorgestellt. Das Buch wird immer wieder aktualisiert. Wer es einmal gekauft hat, kann sich stets ohne zusätzliche Kosten die neue Version besorgen. Die neueste Version ist von März 2014 in der 9. Auflage erhältlich. Die Blogbetreiber teilen darin u. a. mit, welche Genres rezensiert werden, die durchschnittliche Besucherzahl des jeweiligen Blogs und wo die Rezensionen außerhalb des eigenen Blogs noch veröffentlicht werden. 
Nachdem ich einige Blogs gefunden hatte, die zu meinem Genre passen (im Bereich Kinderliteratur ist das nicht ganz so viel), prüfte ich die Blogs nochmals genauer im Internet (sowohl die Internetadresse als auch die eMail-Adresse oder weitere Social Media-Kontakte sind in den Blogvorstellungen des eBooks angegeben und können natürlich auch direkt angeklickt werden). Wenn ich nach dem Besuch der Website immer noch das Gefühl hatte, ja, das Blog hat auf mein Kinderbuch gewartet, schickte ich eine Anfrage. Eine freundlich Anfrage, versteht sich – nicht gleich das eBook mit hinschicken, denn wenn man sich mal auf der Bücherblogseite die Rubrik „SuB“ (Stapel ungelesener Bücher) anschaut, so ähnelt der doch sehr einem Jenga-Turm und ein Buch mehr könnte ihn zum Einsturz bringen. Vorsichtig und zurückhaltend schob ich also meine Anfrage in Richtung Blog und hoffte, dass mein kleines Buch es irgendwie auf den Stapel schaffen würde.



Ich muss gestehen, bei allem Verständnis für das Zeitproblem der Bücherblogs, das Antwortverhalten mancher Blogs war enttäuschend. Sie antworteten nämlich gar nicht. Und das ist nicht schön. Schließlich saß ich hier, kaute auf meinen Nägeln, unterbrach mit jedem „Kling“ meine Arbeit, um zum eMail-Briefkasten zu rasen und bekam so wenig zurück. Also, liebe Leute. Ich kann ja verstehen, dass ihr manchmal keine Lust habt, noch mehr Bücher angeboten zu bekommen, doch ein ganz kurzer Satz als Absage, das wäre schon schön. Oder ihr gebt es einfach auf eurer Website bekannt, dass ihr keine Bücher mehr annehmt.
Doch zum Glück gab es Blogs, die ein Feedback schickten und wenn es dann noch positiv war, war die Freude natürlich groß, und mein kleines Buch machte sich auf die Reise.

Auf der weiteren Jagd nach Rezensionen entdeckte ich LovelyBooks. Meine Erfahrungen hierüber stehen in meinem Beitrag "Hilfe! Mein Buch wird zerpflückt! - Erste Erfahrungen auf LovelyBooks"und im Beitrag "Wenn LovelyBooks-Leser dem Buch Flügel verleihen. - Fortsetzung des Leserunden-Erfahrungsberichtes". Das Gute an solchen Plattformen, auf denen sich Leser und Autoren tummeln, ist, dass man sich als Autor ohne allzu viel Aufwand relativ viele Rezensionen angeln kann. Wenn aber während einer Leserunde die Zustimmung zum Buch irgendwie kippt und es sternemäßig bergab geht, dann stellt euch auf Herzrasen und Schweißausbrüche beim Aufsuchen der LovelyBooks-Seite ein.

Zu den Buchverlosungen kann ich noch sagen, dass ich es dort in meinem Ankündigungstext bisher nicht zur Bedingung gemacht habe, eine Rezension zu schreiben, um in den Lostopf zu hüpfen, ich dies jedoch in Betracht ziehe, denn aufgrund meiner letzten Buchverlosung, die am 04.06.2014 stattfand und bei der ich 5 Taschenbücher und 10 eBooks angeboten habe, habe ich bisher nur eine Rezension erhalten. Bei einer Buchverlosung, die ich vor vier Monaten startete, erhielt ich insgesamt vier Rezensionen.

Und dann gibt es da noch die Giveaway-Aktion auf Goodreads (Bericht vom 30.06.2014). Im Unterschied zu Lovelybooks, wo sowohl Taschenbücher als auch eBooks verlost werden können, akzeptiert Goodreads nur die Verlosung von Taschenbüchern. Es wird übrigens davon abgeraten, die Buchgewinner um eine Rezension zu bitten. Was man allerdings machen kann, ist mitzuteilen, dass man sich über ein Feedback freuen würde. Und meine Freude war wirklich groß, als ich eines Abends entdeckte, dass meine Gewinnerin aus Argentinien mich über einen Kommentar auf meiner Website als „… great writer“ bezeichnete. Eine Rezension aufgrund meiner Giveaway-Aktion habe ich bisher noch nicht erhalten. Was man während der Aktion bekommt, ist einiges an Aufmerksamkeit. So haben noch 171 Personen mein Buch „Lieber Gott, wo steckst denn du?“ auf der to-read-Liste stehen. Doch wenn man sich die to-read-Listen der Teilnehmer mal anschaut, so verschwindet das eigene Büchlein doch schnell wieder im Nirgendwo, denn einige haben weit über zehntausend Bücher auf ihrer to-read-Liste. Ich glaub, die müssen ganz schön alt werden, damit mein Buch noch an die Reihe kommt.

Auch über facebook bin ich Gruppen beigetreten, die Leser und Autoren zusammenführen, eine Gruppe war dabei, die Leserunden initiieren wollte und dafür Leser und Autoren zusammentrommelte.  Ich war zunächst begeistert und bot gleich eine Leserunde an. Zwei Leser fand ich – beides auch Autoren. Und das ist auch das Problem: Es waren wohl sehr viele Autoren  von der Aktion begeistert, die Leser hingegen blieben eher aus, denn ihnen wird ja so schon genug an Lesematerial angeboten, sei es über Bloganfragen oder über Leserunden und Buchverlosungen auf LovelyBooks. So kam es, dass Autoren sich gegenseitig bewertet haben, was ich anfangs als okay empfand. Doch auf die Dauer ist das zu zeitaufwändig, schließlich möchte man ja auch noch an den eigenen Geschichten weiterschreiben (sehen doch viele Ratgeber für Autoren eine gewisse Erfolgsgarantie darin, dass man ein Buch nach dem anderen auf den Markt bringt). Und natürlich birgt eine Bewertung von Autor zu Autor auch eine gewisse Gefahr der zu positiven Bewertung. Denn wer möchte schon seinen Kollegen schlecht bewerten, wenn man weiß, dass der einen auch bewertet?

Bleibt nun noch zu verkünden, ob die Rezensionsjagd sich denn auch auszahlt. Kurbeln sie wirklich die Buchverkäufe an? Für die Allgemeinheit kann ich da nicht sprechen, ich kann bei meinen Verkäufen schauen und da fallen die Buchverkäufe doch eher noch tröpfchenweise. Aber wer weiß, vielleicht dreht ja mal jemand den Wasserhahn auf und die Verkäufe sprudeln nur so. Und wenn das Buch (oder die Bücher) dann in der Amazon-Rangliste einen Platz einnehmen, der sie sichtbarer macht, der sie nicht im Dunkel des Unauffindbaren versinken lässt, dann ist es schon nicht schlecht, einige positive Rezis gesammelt zu haben. Und abgesehen von Verkaufseinwirkungen ist es ja auch interessant und wichtig zu erfahren, was die Leser von dem eigenen Buch halten.

Für „Auf und weg!“ habe ich aktuell auf Amazon 33 Bewertungen, davon 22 x Fünf-Sterne-Rezis, 6 x 4, 4 x 3 und 1 x 2 Sterne.

„Lieber Gott, wo steckst denn du?“ wartet zurzeit mit 13 Bewertungen auf (12 x 5 Sterne, 1 x vier).

Mich interessiert natürlich, was ihr so anstellt, um an Rezensionen zu gelangen. Wie sind eure Erfahrungen? Sind Rezensionen wichtig? Kurbeln sie die Verkäufe an?




Demnächst werde ich weiter berichten über meine Anfänge auf dem Internet-Markt, werde noch ein paar Buchtipps geben und meine Verkaufsstrategien offenlegen. Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit.
Liebe Grüße