Genau das fragt sich wahrscheinlich jeder, der mit einem
Buch am Markt startet. Mein Start war im September 2013 mit meinem Kinderbuch
„Auf und weg!“, das seit November auch als Taschenbuch zu bekommen ist.
Sind denn Rezensionen so wichtig, um einen Verkaufserfolg zu
landen? Laut John Lockes „HOW I SOLD 1 MILLION eBOOKS IN 5 MONTHS“ sind sie
das. Wie Wolfgang Tischer in seinem sehr informativen und gelungenen eBook-Ratgeber „Amazon Kindle: Eigene E-Books erstellen und verkaufen“ beschreibt, hat John Locke sich etliche
Rezensionen gekauft (s. Pos. 1448) (was John Locke in seinem eBook-Ratgeber
allerdings nicht bekanntgibt). Dies mag man als würdelos empfinden oder auch
nicht. Ich persönlich denke: Solange er
nur die Arbeit erkauft (und eine Rezension zu verfassen ist Arbeit) und
nicht die Anzahl der Sterne, empfinde ich das nicht als ehrlos. Schließlich
„kaufe“ ich mir meine Rezensenten in gewissem Sinne ja auch, indem ich ihnen
ein Freiexemplar meines Buches zukommen lasse.
Doch wie finde ich nun Leute, die sich dazu bereiterklären,
mein Buch nicht nur mit Sternen zu schmücken, sondern auch noch einen Text
verfassen, sich zum Inhalt äußern? Oftmals haben diejenigen, die Rezensionen
verfassen, einen eigenen Bücherblog. Wie finde ich jetzt diese Blogs? Einen
guten Überblick über Rezensionen schreibende Bücherblogs bietet das eBook von
Sebastian Brück „WER REZENSIERT MEIN E-BOOK? Blog-Wegweiser für Indie-Autoren(und ihre Leser)“. Insgesamt werden zurzeit 62 Bücherblogs vorgestellt. Das
Buch wird immer wieder aktualisiert. Wer es einmal gekauft hat, kann sich stets
ohne zusätzliche Kosten die neue Version besorgen. Die neueste Version ist von
März 2014 in der 9. Auflage erhältlich. Die Blogbetreiber teilen darin u. a.
mit, welche Genres rezensiert werden, die durchschnittliche Besucherzahl des jeweiligen
Blogs und wo die Rezensionen außerhalb des eigenen Blogs noch veröffentlicht
werden.
Nachdem ich einige Blogs gefunden hatte, die zu meinem Genre
passen (im Bereich Kinderliteratur ist das nicht ganz so viel), prüfte ich die
Blogs nochmals genauer im Internet (sowohl die Internetadresse als auch die
eMail-Adresse oder weitere Social Media-Kontakte sind in den Blogvorstellungen
des eBooks angegeben und können natürlich auch direkt angeklickt werden). Wenn
ich nach dem Besuch der Website immer noch das Gefühl hatte, ja, das Blog hat
auf mein Kinderbuch gewartet, schickte ich eine Anfrage. Eine freundlich
Anfrage, versteht sich – nicht gleich das eBook mit hinschicken, denn wenn man
sich mal auf der Bücherblogseite die Rubrik „SuB“ (Stapel ungelesener Bücher)
anschaut, so ähnelt der doch sehr einem Jenga-Turm und ein Buch mehr könnte
ihn zum Einsturz bringen. Vorsichtig und zurückhaltend schob ich also meine
Anfrage in Richtung Blog und hoffte, dass mein kleines Buch es irgendwie auf
den Stapel schaffen würde.
Ich muss gestehen, bei allem Verständnis für das Zeitproblem
der Bücherblogs, das Antwortverhalten mancher Blogs war enttäuschend. Sie
antworteten nämlich gar nicht. Und das ist nicht schön. Schließlich saß ich
hier, kaute auf meinen Nägeln, unterbrach mit jedem „Kling“ meine Arbeit, um
zum eMail-Briefkasten zu rasen und bekam so wenig zurück. Also, liebe Leute.
Ich kann ja verstehen, dass ihr manchmal keine Lust habt, noch mehr Bücher
angeboten zu bekommen, doch ein ganz kurzer Satz als Absage, das wäre schon
schön. Oder ihr gebt es einfach auf eurer Website bekannt, dass ihr keine
Bücher mehr annehmt.
Doch zum Glück gab es Blogs, die ein Feedback schickten und
wenn es dann noch positiv war, war die Freude natürlich groß, und mein kleines
Buch machte sich auf die Reise.
Auf der weiteren Jagd nach Rezensionen entdeckte ich
LovelyBooks. Meine Erfahrungen hierüber stehen in meinem Beitrag "Hilfe! Mein Buch wird zerpflückt! - Erste Erfahrungen auf LovelyBooks"und im Beitrag "Wenn LovelyBooks-Leser dem Buch Flügel verleihen. - Fortsetzung des Leserunden-Erfahrungsberichtes". Das Gute an solchen Plattformen, auf denen sich Leser und Autoren tummeln,
ist, dass man sich als Autor ohne allzu viel Aufwand relativ viele Rezensionen
angeln kann. Wenn aber während einer Leserunde die Zustimmung zum Buch
irgendwie kippt und es sternemäßig bergab geht, dann stellt euch auf Herzrasen
und Schweißausbrüche beim Aufsuchen der LovelyBooks-Seite ein.
Zu den Buchverlosungen kann ich noch sagen, dass ich es dort
in meinem Ankündigungstext bisher nicht zur Bedingung gemacht habe, eine
Rezension zu schreiben, um in den Lostopf zu hüpfen, ich dies jedoch in
Betracht ziehe, denn aufgrund meiner letzten Buchverlosung, die am 04.06.2014
stattfand und bei der ich 5 Taschenbücher und 10 eBooks angeboten habe, habe
ich bisher nur eine Rezension erhalten. Bei einer Buchverlosung, die ich vor
vier Monaten startete, erhielt ich insgesamt vier Rezensionen.
Und dann gibt es da noch die Giveaway-Aktion auf Goodreads
(Bericht vom 30.06.2014). Im Unterschied zu
Lovelybooks, wo sowohl Taschenbücher als auch eBooks verlost werden können,
akzeptiert Goodreads nur die Verlosung von Taschenbüchern. Es wird übrigens
davon abgeraten, die Buchgewinner um eine Rezension zu bitten. Was man
allerdings machen kann, ist mitzuteilen, dass man sich über ein Feedback freuen
würde. Und meine Freude war wirklich groß, als ich eines Abends entdeckte, dass
meine Gewinnerin aus Argentinien mich über einen Kommentar auf meiner Website
als „… great writer“ bezeichnete. Eine Rezension aufgrund meiner
Giveaway-Aktion habe ich bisher noch nicht erhalten. Was man während der Aktion
bekommt, ist einiges an Aufmerksamkeit. So haben noch 171 Personen mein Buch
„Lieber Gott, wo steckst denn du?“ auf der to-read-Liste stehen. Doch wenn man
sich die to-read-Listen der Teilnehmer mal anschaut, so verschwindet das eigene
Büchlein doch schnell wieder im Nirgendwo, denn einige haben weit über zehntausend
Bücher auf ihrer to-read-Liste. Ich glaub, die müssen ganz schön alt werden,
damit mein Buch noch an die Reihe kommt.
Auch über facebook bin ich Gruppen beigetreten, die Leser
und Autoren zusammenführen, eine Gruppe war dabei, die Leserunden initiieren
wollte und dafür Leser und Autoren zusammentrommelte. Ich war zunächst begeistert und bot gleich
eine Leserunde an. Zwei Leser fand ich – beides auch Autoren. Und das ist auch
das Problem: Es waren wohl sehr viele Autoren
von der Aktion begeistert, die Leser hingegen blieben eher aus, denn
ihnen wird ja so schon genug an Lesematerial angeboten, sei es über
Bloganfragen oder über Leserunden und Buchverlosungen auf LovelyBooks. So kam
es, dass Autoren sich gegenseitig bewertet haben, was ich anfangs als okay
empfand. Doch auf die Dauer ist das zu zeitaufwändig, schließlich möchte man ja
auch noch an den eigenen Geschichten weiterschreiben (sehen doch viele Ratgeber
für Autoren eine gewisse Erfolgsgarantie darin, dass man ein Buch nach dem
anderen auf den Markt bringt). Und natürlich birgt eine Bewertung von Autor zu
Autor auch eine gewisse Gefahr der zu positiven Bewertung. Denn wer möchte
schon seinen Kollegen schlecht bewerten, wenn man weiß, dass der einen auch
bewertet?
Bleibt nun noch zu verkünden, ob die Rezensionsjagd sich
denn auch auszahlt. Kurbeln sie wirklich die Buchverkäufe an? Für die
Allgemeinheit kann ich da nicht sprechen, ich kann bei meinen Verkäufen schauen
und da fallen die Buchverkäufe doch eher noch tröpfchenweise. Aber wer weiß, vielleicht
dreht ja mal jemand den Wasserhahn auf und die Verkäufe sprudeln nur so. Und
wenn das Buch (oder die Bücher) dann in der Amazon-Rangliste einen Platz
einnehmen, der sie sichtbarer macht, der sie nicht im Dunkel des Unauffindbaren
versinken lässt, dann ist es schon nicht schlecht, einige positive Rezis
gesammelt zu haben. Und abgesehen von Verkaufseinwirkungen ist es ja auch
interessant und wichtig zu erfahren, was die Leser von dem eigenen Buch halten.
Für „Auf und weg!“ habe ich aktuell auf Amazon 33
Bewertungen, davon 22 x Fünf-Sterne-Rezis, 6 x 4, 4 x 3 und 1 x 2 Sterne.
„Lieber Gott, wo steckst denn du?“ wartet zurzeit mit 13
Bewertungen auf (12 x 5 Sterne, 1 x vier).
Mich interessiert natürlich, was ihr so anstellt, um an
Rezensionen zu gelangen. Wie sind eure Erfahrungen? Sind Rezensionen wichtig?
Kurbeln sie die Verkäufe an?
Demnächst werde ich weiter berichten über meine Anfänge auf
dem Internet-Markt, werde noch ein paar Buchtipps geben und meine
Verkaufsstrategien offenlegen. Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit.
Liebe Grüße
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