Hallo ihr Lieben,
gestern habe ich das Manuskript der vierten Senioren-Soko in der Rohfassung fertiggeschrieben - yeah - Party😄🎉 - jetzt muss 'nur' noch überarbeitet werden. Da es nun nicht mehr sooo lange dauern wird, bis der vierte Fall der 'Senioren-Soko' auf eure Reader hüpft oder zu euch ins Buchregal springt, habe ich mir gedacht, ich stelle euch die Protagonisten mal etwas genauer vor.
Heute möchte ich euch gern Elfriede Greismann näherbringen und vor allen Dingen zeigen, wie und wo sie das erste Mal in meine Buch-Reihen gerutscht ist. Sie spielt nämlich nicht nur in der Senioren-Soko mit.
Ihren ersten Auftritt hatte sie in dem Kinderbuch "Klausmüller - ein Esel auf Verbrecherjagd". In diesem 2. Band der Klausmüller-Reihe tritt sie zunächst als ziemlich skurrile alte Frau auf. Die Kinder Klara und Joey - und natürlich auch der Esel Klausmüller (ein ehemaliger Stoffesel, der mittlerweile sehr lebendig ist) begegnen ihr ihm Wald.
Noch ist alles friedlich im Wald, doch nicht mehr lange, dann ... |
Und hier kommt jetzt der Auszug für euch😊:
Da
war es vorbei mit der Frühlingsidylle im Wald. Ein Spazierstock sauste durch
die Frühlingsluft, traf Klausmüller und schleuderte ihn gegen Artistins
Schulter. Artistin scheute und Domino spitzte die Ohren.
Im
ersten Moment dachte Klara, dass Klausmüller mal wieder seine Sonnenbrille vor
die Augen geschoben hätte. Die Brille hatte er letzten Sommer in einem Schuppen
gefunden. Und so unwahrscheinlich es auch klang: Diese Brille besaß magische
Kräfte. Wenn Klausmüller sie vor die Augen schob, konnte es passieren, dass er
unkontrolliert durch die Luft sauste. Doch diesmal hatte er seine Sonnenbrille
noch hinter den Ohren sitzen und er flog auch nicht hin und her wie ein
Pingpong-Ball, sondern prallte nur einmal gegen Artistin und trudelte dann zu
Boden. Dort versank er in einem Blätterhaufen. Aus diesem stöhnte es jetzt und
zwei Eselohren kamen zum Vorschein. Dann wabbelte der Haufen hin und her und
Klausmüller tauchte wieder auf.
»Klausmüller!«,
rief Klara, »Was machst du da?«
Doch dann schaute sie
nach rechts, dahin, wohin auch die Pferde ihre Hälse bogen. Und sie entdeckte
ihn, den Menschen. Er war eine Frau. Eine alte Frau. Eine sehr alte Frau.
Sie
stand da, neben einem Baum, in der rechten Hand einen Stock, der auf Klara,
Joey und die Pferde zielte. Die Beine standen so weit auseinander, dass der
graue Rocksaum sich um die kurzen, knorpeligen Beine spannte. Man sah zwar,
dass sie schon etliche Lebensjahre auf dem Buckel hatte, doch ihre drohende
Haltung und ihr auf die Kinder gerichteter Spazierstock drückten eine gewisse
Kampfbereitschaft aus. Klausmüller spürte die Prellung an seiner Schulter und
wusste, dass die Oma durchaus bereit war, ihre Kampfbereitschaft in einen
Kampfeinsatz umzuwandeln.
Klausmüller,
Klara und Joey starrten auf die Kampfomi, die ebenso zurückstarrte. Das weiße
Haar hing der Frau etwas wirr ins Gesicht und die Brille saß ziemlich schräg
auf einer kleinen Kartoffelnase. Mit gerunzelter Stirn fixierte ihr Blick Klara
und Joey. Klara bewegte sich als Erste wieder.
»Guten
Tag«, sagte sie und nickte der alten Frau zu.
Daraufhin
senkte diese ihren Stock, trat einen Schritt vor und sagte: »Oh wie schön,
Kinder mit Pferden! Das sieht man auch selten.«
»Alte
Frauen, die so tun, als ob sie alte Bäume wären und dann zuschlagen, sieht man
noch seltener.« Das war Klausmüller. Er pustete gerade ein letztes Laubblatt
von seinem Fell.
Klara
blieb die Spucke weg. Hatte Klausmüller sie noch alle? Er konnte doch nicht
einfach fremde Leute anquatschen! Wo blieb da seine Ganz-normales-Stofftier-Tarnung?
Klara warf Klausmüller einen strengen Blick zu, doch Klausmüller schaute nicht
zu ihr. Er behielt die alte Frau im Blick, die jetzt auf ihn zukam. Klausmüller
zog sich zurück – zwei Schritte. Klara wartete auf den Aufschrei der alten Dame
– oder würde sie gleich wieder ihren Stock einsetzen, um das sprechende
Stofftier aus ihrem Umkreis zu katapultieren?
Die
Frau beugte sich mit ihrem eh schon ziemlich runden und schiefen Rücken noch
tiefer runter, reckte ihr Kinn weit nach vorne zu Klausmüller und schob mit der
stockfreien Hand ihre schief sitzende Brille zurecht. Klausmüller stand still.
Nur sein Oberkörper schob sich nach hinten, seine Lippen zogen sich über die
Zähne ins Maulinnere. Auweia.
»Es
muss Ihr Fell gewesen sein, das mich erschreckt hat.« Sie richtete sich etappenweise
und mit ihren Händen auf den Stock gestützt wieder auf, so weit, wie ihre
schiefen Knochen das zuließen. »Sie sind an meinen Beinen herumgestrichen, als
ich gerade ein wenig geschlafen habe.«
»Sie
schlafen im Stehen?« Joey zog die Augenbrauen zusammen. »Im Wald?«
Er
hatte schon viele Märchen gehört, von seinem Vater zum Beispiel, wenn der mal
wieder in die Werkhalle entschwand, in der ihr Kirmeskarussell stand – ein
Kinderkarussell mit bunten Autos und vielen Knöpfen zum Hupen, Tuten und
Sirenenabspielen. Joeys Vater bastelte dann angeblich an neuen Autos herum, um
das Karussell attraktiver zu machen, doch Joey wusste, dass sein Vater das eigentlich
schon längst aufgegeben hatte und sich dorthin nur noch zurückzog, um eine
Flasche Alkohol aus der Werkzeugkiste zu holen und dann stundenlang dort
rumzusitzen und nichts zu tun, außer die Flasche hin und wieder anzuheben.
Dabei hatte Joey als kleiner Junge immer darauf gewartet, dass sein Papa eines
Tages mit dem Superkarussell auftreten würde. Doch das Karussell blieb immer
gleich, sein Vater hingegen stolperte abends durch die Wohnung, roch unangenehm
und sprach so undeutlich, dass Joey seine Worte kaum verstand. Eines Tages
hatte Joey ihn beobachtet. Stundenlang. Danach wusste er, dass er längst nicht
alles glauben sollte, was man ihm so sagte.
Und
genauso wenig glaubte er dieser alten Frau die Geschichte vom Mittagsschlaf im
Wald.
»Ja«,
untermauerte die alte Dame ihre Aussage nun, »für gewöhnlich natürlich nicht.
Doch wenn man schon so lange wie ich unterwegs ist, dann kann es schon mal
vorkommen, dass man sich ein wenig ausruhen möchte.«
»Wohin
sind Sie denn unterwegs?«, fragte Klara.
»Na,
nach Hause, mein Kind.«
Sie beugte abermals ihren
Rücken tief hinab. Ihre beiden Hände stützen sich auf ihren Spazierstock,
sodass sie aussah wie eine Hängebrücke, nur dass ihr Rücken nicht wirklich
durchhing, sondern sich buckelig nach oben wölbte. Dann löste sie die rechte
Hand von ihrem Stock und hielt sie Klausmüller entgegen.
»Greismann«,
sagte sie, »Elfriede Greismann, sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.
Leider stinken Sie ein wenig.«
»Klausmüller,
einfach Klausmüller«, sagte Klausmüller und legte seinen Huf in die runzelige
und etwas starre alte Hand. »Ich stinke kein Stück und Sie sind etwas schief
gebaut.« Er ließ seinen Blick über Frau Greismanns Äußeres gleiten.
So, das ist sie also, die alte Frau Greismann. Zu dem Zeitpunkt wohnt sie noch zu Hause. Doch in den Senioren-Soko-Bänden ist sie in ein Altenheim gezogen. Sonst hätte sie ja nicht ihre Soko-Kolleg*innen kennenlernen können😊
Hier ein Bild zu Frau Greismann, als sie die Tür aufschließt |
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