Dienstag, 29. November 2016

Lieblingsszenen aus Klausmüller - Ein Esel als Gespenst

Klausmüller der Erste und Klausmüller der Zweite durften ja bereits ihre Lieblingsszenen hier präsentieren. Doch nun möchte ich euch nicht länger vorenthalten, was mit zu meinen Lieblingsszenen aus "Klausmüller - Ein Esel als Gespenst" gehört.



Natürlich ist es mal wieder eine Szene, in der die alte Frau Greismann mitspielt. Mit ihr ist einfach so viel Potential für Komik gegeben, sodass sie immer eine meiner Lieblingsfiguren bleiben wird. Hier nun die Szene für euch, die recht selbsterklärend ist und daher keine Einführung benötigt. Viel Spaß beim Lesen ...

...wünschen auch Frau Greismann und Klausmüller!

Frau Greismann setzt sich durch

Frau Greismann öffnete die Tür. Ihre Augen huschten von unten nach oben an Klara und Klausmüller entlang, dann schob sie die beiden zur Seite und blickte von links nach rechts.
„Wo habt ihr sie gelassen?“, fragte sie.
„Wen?“, fragte Klausmüller.
„Na, wen wohl? Waltraud natürlich!“ Frau Greismann blickte ein letztes Mal suchend um die Ecke. Schließlich stemmte sie die Hände in die Hüften und blickte Klara schräg von der Seite her an. Ziemlich schräg, denn ihr Rücken besaß eine erstaunliche altersbedingte Rechtsneigung.
 „Wow.“ Der Esel nickte anerkennend. „Sie wissen Waltrauds Namen.“
„Na, den kann ich mir doch merken. Ist wie der von meiner Freundin.“
„Gott hab sie selig“, sagte Klausmüller.
„Ja.“ Frau Greismann schob ihren krummen Oberkörper noch einmal etwas vor. „Und wo habt ihr den langen Dünnen?“
„Sie meinen Joey?“ Klausmüller runzelte die Stirn.
„Ja, unser Freund mit den schönen grünen Augen.“ Frau Greismann schaute zu Klara.
Klara schwieg. Sie spürte den Stich in ihrem Herzen. War das, weil sie sauer auf Joey war oder weil sie mit einem Mal feststellte, dass nicht nur sie Joeys Augen so wunderschön fand? Irgendwie hatte sie angenommen, nur sie selbst würde die Einzigartigkeit dieser Augen erfassen. Und jetzt fand sie es doof, dass auch Elfriede Greismann das bemerkt hatte. Dabei war Frau Greismann doch fast blind. Zumindest las sie immer mit der Lupe die Zeitung. Klara atmete tief durch und hielt sich irgendwie selbst gerade für ziemlich bescheuert. Warum sollte Frau Greismann Joeys Augen nicht hübsch finden? Klara horchte in sich hinein. Sie konnte es nicht ändern: Sie war bockig. Und sie wollte es auch sein!
Klausmüller unterdessen war über das Wort ‚Freund‘ in Frau Greismanns Satz gestolpert und klärte Frau Greismann nun auf, dass es sich zurzeit ziemlich ausgefreundet hätte.
Darüber war Frau Greismann sehr erstaunt und sie warf einen besorgten Blick auf Klara. Ihre Hand strich über Klaras Oberarm. Sie führte das Mädchen ins Wohnzimmer und erkundigte sich, was denn geschehen sei.
Klausmüller wehrte unterdessen die stürmische Begrüßung von Tessa ab. Schnell sprang er auf die Rückenlehne des Sessels und boxte immer wieder in die dahinter emporschnellende Hundenase.
Schließlich erzählten Klara und Klausmüller von der entführten Waltraud und von Joey, der sich so komisch benahm und sich heute Abend alleine mit den Entführern treffen wollte.
Frau Greismann eierte sofort in den Flur und griff zum Telefonhörer.
„Was haben Sie denn vor?“ Klara linste in den Flur.
„Na, ich rufe die Polizei. Diesen Neuhaus und den Dickmann.“
„Dickmann ist gut“, lachte Klausmüller und klopfte sich auf den Schenkel. „Das sind doch diese Schokodinger. Da nehme ich glatt auch einen von.“ Den nächsten Hieb seines Vorderhufes setzte er wieder an Tessas Schnauze.
„Bitte?“, fragte Frau Greismann, die nicht so ganz folgen konnte. „Ich meine diesen einen Polizisten, der so heißt, wie er aussieht. Oder hieß der Fettmann?“
„Fettmann! Fatman! Batman!“ Klausmüller kugelte sich vor Lachen über die Sessellehne und plumpste auf den Sitz. „Und Ihr Name sagt auch wohl ziemlich viel über Sie aus.“ Er lachte, lag auf dem Rücken und kickte mal mit rechts und mal mit links nach oben gegen Tessas Schnauze, die immer wieder über ihm auftauchte. Dieser Hund bekam aber auch nie genug.
„Klausmüller!“ Das war Klara, und ihren miesepetrigen Blick ignorierte er jetzt einfach mal.
„Frau Greismann“, wandte sich Klara jetzt an die alte Frau. „Wir dürfen den Polizisten nicht Bescheid sagen.“
„Wer sagt das?“ Frau Greismann ließ den Hörer sinken.
„Joey.“ Klara senkte den Kopf. „Wir gefährden sonst Waltraud.“
„Willst du denn deinen Freund alleine einer solchen Gefahr aussetzen?“
„Ist nicht unser Freund“, wandte Klausmüller ein.
„Nein“, gestand Klara. „Also nein, möchte ich nicht.“ Sie warf Klausmüller abermals diesen unfreundlichen Blick zu, den dieser wieder ausblendete.
„Und mir hat niemand verboten, ein schönes Pläuschchen mit zwei netten Polizisten zu halten.“ Frau Greismann griff erneut zum Apparat. Sie begann auf den Knöpfen herumzudrücken. Klara überlegte gerade, ob Frau Greismann die Telefonnummer des Anschlusses von Neumanns und Wamsmanns Büro auswendig wusste oder ob sie jetzt direkt den Notruf über 110 anwählte, als die alte Frau aufschaute und meinte, dass sie eine ganz merkwürdige Frau am anderen Ende der Leitung habe. Die weigere sich, Wamsmann oder Neumann ans Telefon zu holen und argumentiere damit, dass es die nicht gäbe.
„Hat man so etwas schon mal gehört?“ Frau Greismann schüttelte den Kopf und dann erzählte sie der Frau erst einmal, dass sie im letzten Frühjahr noch eine prima Verfolgungsjagd zusammen mit den beiden netten Herren absolviert habe und daher ganz genau wisse, dass diese existierten.
Schließlich übernahm Klara den Hörer und entschuldigte sich bei der Frau für die Störung. Sie müssten sich wohl verwählt haben.
Klara legte auf und griff in eine kleine Box, die auf dem Schränkchen stand. Sie begann, Oma Greismann die Telefonnummer von der Visitenkarte vorzulesen.
Frau Greismann senkte nach und nach ihren Zeigefinger auf die Knöpfe des Telefons. Anschließend hielt sie sich den Hörer ans Ohr und rief irgendwann: „Wer ist da?“
Klara und Klausmüller schauten sich an und waren sicher, dass Frau Greismann ein paar Zahlendreher in die Nummer gebracht hatte, bis Oma Greismann rief: „Dickmännchen! Ach Sie sind’s.“
Klara zeigte Klausmüller den hochgereckten Daumen und Klausmüller nickte mangels Daumen lediglich, machte aber eine sehr zufriedene Miene und gab Tessa noch einen letzten Hieb, bevor diese ihre nasse Zunge durch Klausmüllers Fell fahren ließ.
„Ja“, fuhr Frau Greismann fort. „Nun nehmen Se mal das Brötchen aus’m Mund. Ich versteh Sie ja kaum.“ Frau Greismann schaute zu Klausmüller und Klara und schüttelte den Kopf.
„Was? Wer ich bin?“
Klara und Klausmüller grinsten sich an, während sie weiter Frau Greismanns Telefongespräch lauschten, die dem armen Wamsmann jetzt erläuterte, dass sie, gesetzt den Fall, dass er sie nicht erkennen würde, gleich mal mit ihrem Stock durch das Telefon zu ihm herüberkäme und ihm auf die Sprünge helfe. Und als Frau Greismanns Identität nun doch ganz schnell geklärt war, erläuterte die alte Frau das Problem mit Waltraud. Wamsmann war zunächst ganz Ohr, doch als er auf mehrmalige, ausdrückliche Nachfrage erfahren musste, dass es sich bei Waltraud um einen Hund handelte, schrumpfte das Interesse auf Stecknadelkopfgröße und ließ sich auch nicht wieder aufpusten ...

Soweit der kleine Ausschnitt aus "Klausmüller 3". Wer mehr über die Geschichte mit dem verschwundenen Welpen erfahren möchte: Es gibt sie bei Amazon als eBook und als Taschenbuch
Dort gibt es jetzt für die Adventszeit auch die Kurzgeschichte rund um das Krippenspiel mit dem besonderen Esel gratis als eBook. Also, schlagt zu bzw. loaded down und genießt. 


In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne, entspannte Adventszeit. 

Liebe Grüße
Pebby Art

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